Borkener Seenland

Wenn der Singliser See zum Forschungszentrum wird


Dem einen oder anderen Besucher des Singliser Sees ist es sicher schon aufgefallen. Seit geraumer Zeit häuft sich dort die Anzahl von Marmorkrebsen. Der Singliser See ist einer von fünf bestätigten Seen in Deutschland, in denen der Marmorkrebs vorkommt. Dies war auch ein Grund, warum das Deutsche Krebsforschungszentrum der Universität Heidelberg Kontakt mit der Betriebsleitung des Borkener Seenlandes Kontakt aufgenommen hatte. Mitarbeiter dieser Abteilung waren in den vergangen Tagen am Singliser See unterwegs, um Krebse für wissenschaftliche Untersuchungen zu entnehmen. Die Marmorkrebse sind auch für Wissenschaftler interessant, die Forschungen zu der Erkrankung "Krebs" betreiben. Denn auch Krebszellen entwickeln sich ähnlich, wie die Klone der Marmorkrebse aus einer Stammzelle. Ohne zu wissenschaftlich zu werden, kann man grob sagen, dass in der Forschung versucht wird, aus der Entwicklung und Veränderung der Marmorkrebse abzuleiten, wie sich Krebszellen entwickeln.

Der Marmorkrebs

Bis zu 12 cm lang werden die Marmorkrebse.

Die Marmorkrebse werden bis zu 12 cm lang, es gibt nur Weibchen, die sich per asexueller Jungfernzeugung selbst vermehren. Diese Tiere können pro Jahr bis zu vier Generationen mit jeweils bis zu 500 Nachkommen zur Welt bringen. Sie sind Allesfresser und - das ist für die Wissenschaft von Bedeutung - sie sind Klone eines Ur-Marmorkrebses, der sich in den 90er Jahren aus einer in deutschen Aquarien gehaltenen amerikanischen Krebsart durch Makromutation entwickelt hat. Marmorkrebse sind sehr anpassungsfähig. Sie überleben in kalten und warmen Gewässern, in sauberen und sehr verschmutzten Gewässern, aber auch in Gewässern mit saurem Wasser, in denen sonst kaum tierisches Leben zu finden ist. So können sie also auch im Singliser See, der einen sehr niedrigen pH-Wert aufweist, leben.

Stefan Pruschwitz, Betriebsleiter des Borkener Seenlandes besuchte die Forscher: „Wir wünschen dem Forscherteam viel Erfolg bei seinen Forschungen und sind gerne bereit, einige unserer Krebse für das Forschungsprojekt zur Verfügung zu stellen“, begrüßte er das Team.

Unter folgendem Link ist ein sehr interessanter Beitrag des Deutschen Krebsforschungszentrums der Universität Heidelberg zu lesen: https://www.dkfz.de/de/presse/pressemitteilungen/2018/dkfz-pm-18-07-Der-Klon-Krebs-aus-der-Natur-ein-Modell-fuer-Tumore.php