Museum für Alle


Der „Förderkreis Hessisches Braunkohle Bergbaumuseum e.V.“ setzte in den vergangenen Monaten ein Kooperationsprojekt um, dass jetzt den barrierefreien Zugang zum Themenpark Kohle & Energie ermöglicht. Außer dem Förderkreis beteiligten sich die LEADER-Region Schwalm-Aue, der VdK-Kreisverband Fritzlar-Homberg, die Stadt Borken und das Hessische Braunkohle Bergbaumuseum.

Die Grundidee hatte Astrid Braumöller aus Borken. Sie ist Vereinsmitglied im Förderkreis und arbeitet seit Jahren ehrenamtlich im Archiv des Bergbaumuseums. Astrid Braumöller sammelte zweckgebunden von über 80 Bürgern mehr als 6.000 Euro ein und schuf so die Voraussetzungen, um das Projekt verwirklichen zu können. „Ein wichtiger Anstoß für die Barrierefreiheit war, dass immer mehr Schulen unter dem Stichwort Inklusion Schülerinnen und Schüler mit Handicaps in ihren Klassen haben. Sie achten bei der Planung von Museumsbesuchen darauf, ob die Einrichtungen barrierefrei sind“ erläuterte die ehrenamtliche Archivarin. Sie ergänzte, dass die Barrierefreiheit außer Schüler*innen natürlich auch an anderen Museumsbesuchern mit Beeinträchtigungen zugutekommt.

In der Folge stellte der Förderkreis im Frühjahr 2020 einen Fördermittelantrag an die LEADER-Region Schwalm-Aue. Nach der Bewilligung beauftragte der Verein in Absprache mit dem Museum und der Stadt Borken die Arnsbacher Firma Rininsland mit der Bauausführung. Dabei beriet Andreas Schirner, VdK-Fachkraft für Barrierefreiheit, das Team. Für den Förderkreis übernahmen Karl Großenbach, früherer Vorsitzender des Bauausschusses der Stadt Borken, und der Vorsitzende des Vereinsvorstandes, Heinz Meier, die Koordination.

„Der Förderkreis unterstützt das Museum seit Jahren, doch dies war schon ein besonderes Projekt, da wir auch die fachliche Durchführung übernahmen“, sagte Karl Großenbach. Der Ingenieur plante unentgeltlich den Zugangsweg und die Anlage von zwei Behinderten-Parkplätzen bis ins Detail. Um weitere Kosten einzusparen, beteiligten sich die technischen Museumsmitarbeiter Thomas Mieth und Sergej Pfeifer ebenfalls an den Arbeiten. Auch die Tipps vom VdK sparten bares Geld. So wurden statt projektierter Baukosten in Höhe von 18.000 € lediglich knapp 13.000 € tatsächlich verausgabt.

„Wir kommen mit der Barrierefreiheit dem Ziel ein großes Stück näher, ein Museum für Alle einzurichten“, freuten sich Borkens Bürgermeister Marcèl Pritsch und Museumsleiter Ingo Sielaff. Eine erste Bewährungsprobe hatte der Themenpark bereits im Jahr 2016 bestanden, als über 180 Personen im Rahmen einer Ausflugsfahrt der Reha-Klinik Hessisch-Lichtenau zeitgleich das Freilichtmuseum besuchten – darunter befanden sich allein 45 Rollstuhlfahrer.

„Jetzt ging es darum, die Erkenntnisse aus diesem Besuch aufzugreifen und konkrete weitere Verbesserungen für die Menschen mit Handicap umzusetzen. Das ist mit dem Kooperationsprojekt gelungen“, merkte Heinz Meier an.

Die zwei Schwerbehinderten-Parkplätze befinden sich direkt neben dem Eingangsgebäude des Themenparks Kohle & Energie. Vor dort aus ermöglicht der neu gepflasterte Weg den direkten Zugang zum Freilichtmuseum.

Bürgermeister Marcèl Pritsch sprach allen Kooperationspartnern ein großes Lob aus und hob hervor, dass dieses Vorhaben geradezu ein Musterbeispiel für bürgerliches Engagement sei. „Ich bedanke mich noch einmal sehr herzlich bei den über 80 Geldgebern, der LEADER-Region, den ehrenamtlichen Förderkreismitgliedern und den Museumsmitarbeitern. Mein besonderer Dank gilt Astrid Braumöller und Karl Großenbach, die dieses Projekt von der ersten Idee, über die Finanzierung bis hin zu Umsetzung begleitet haben."

Der barrierefreie Zugang ist ab sofort möglich.