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Besuch aus Amerika
Die US-Bürgerin Leslie Rosenbusch Floyd lebt in Lawrenceville im Bundesstaat New Jersey. Sie ist seit diesem Jahr im Ruhestand und war als Director für die Mercer County Division of Planning tätig, einer staatlichen Institution zur Förderung des Handels, der Kultur und der Landwirtschaft. In der vergangenen Woche besuchte sie gemeinsam mit ihrem Sohn Eric und dessen Ehefrau Alissa Borken (Hessen) und Bad Wildungen, um nach weiteren Spuren ihrer Vorfahren zu suchen. Floyd, geborene Rosenbusch, war bereits vor 12 Jahren in Nordhessen, um Informationen und Hintergründe ihrer Vorfahren zu erhalten.

Leslie, Eric und Alissa Floyd in Borken am Grab ihrer direkten Vorfahrin Sara Rosenbusch sowie dessen Ehemann Haune Rosenbusch in Haarhausen.
Konkret geht es um die Geschichte der ehemaligen Borkener Familie Rosenbusch, deren Ahnenreihe bis in das 18. Jahrhundert zurückverfolgt werden kann. Joseph Rosenbusch ist das erste Familienmitglied, über das Informationen vorliegen. Er wurde im März 1743 in Borken geboren. Hier verstarb er am Heiligen Abend 1826. Joseph erlebte mit seiner Frau Dina und seinen Kindern Haune (1773 – 1845), Meier (1775 – 1849) und Leib Levi (1777 – 1855) das Zeitalter der Aufklärung und die Napoleonische Besatzung in Borken. Auch die folgenden Rosenbusch-Generationen lebten und arbeiteten im 19. Jahrhundert in Borken in der heutigen Straße Am Amtsgericht. Sie waren Zeitzeugen, wie Borken an das entstehende Eisenbahnnetz angeschlossen und wie im Jahr 1871 das Deutsche Reich gegründet wurde.

V. l.: Ingo Sielaff, Leslie Floyd, Marcel Pritsch, Eric Floyd, Alissa Floyd, Jörg Domes, Hans-Peter Klein.
1886 siedelte ein Sohn der Rosenbuschs, Leopold, gemeinsam mit seiner Ehefrau Fanny, die er in Borken geheiratet hatte, nach Bad Wildungen über. Hier besaßen sie, die Großeltern von Leslie Rosenbusch Floyd, ein Gasthaus und eine Metzgerei. Kurz nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten emigrierten die Großeltern 1934 mit ihren Kindern in die Vereinigten Staaten von Amerika und folgten damit einem Onkel, der bereits Mitte der 1925 in die USA ausgewandert war.
Diese Borkener / Bad Wildunger Familie Rosenbusch entging somit – im Gegensatz zu vielen anderen jüdischen Mitbürgern Borkens – den Deportationen, Ghettos und Konzentrationslagern der Nationalsozialisten.
Die Floyds besuchten dieses Mal das ehemalige Haus der Rosenbuschs, was Haune Rosenbusch im Jahre 1836 in der heutigen Adresse Am Amtsgericht 7 erbaut hatte. Auch der jüdische Friedhof in der Jahnstraße in Borken sowie der alte jüdische Friedhof in Haarhausen standen auf dem Programm, wo direkte Vorfahren der Familie begraben sind. Bevor die Floyds sich dann nach Bad Wildungen aufmachten, konnten sie noch vom Bürgermeister Marcèl Pritsch, dem Leiter des Hessischen Braunkohle Bergbaumuseums Borken, Ingo Sielaff, sowie vom Experten für jüdische Geschichte Nordhessens, Hans-Peter Klein, aus Melsungen, begrüßt werden.