Hessisches Braunkohle Bergbaumuseum

Filmstars unter Tage


Im 20. Jahrhundert förderten die Bergbaugeräte im Borkener Kohlerevier jede Menge Kohle. Jetzt spielten der Schrämlader, die Streckenvortriebsmaschine und der bergmännische Hunt die Hauptrollen in dem SMART-TV-Film, den 12 Jugendliche im Rahmen eines Ferienprojekts im Besucherstollen drehten.

Die talentierten Filmregisseure und Kameraleute brachten die stählernen Zeitzeugen der Borkener Bergbauära per Computer-Animation zum Sprechen. So berichtet der Kohlehunt von der schweren Arbeit der Bergleute, der Schrämlader rotiert lautstark, sogar der Latrinenkübel der Bergleute wurde interviewt.

Ein Filmteam bittet zum Gespräch. V. l. Nick Wettlaufer, Marlon Möller, Luca Hommel und Mika Gaedeke.

Ferienprojekt mit Tiefgang

„Ein Ferienspaß für die Teilnehmer – aber mit Tiefgang“, erläuterte Suayip Günler, der das Projekt gemeinsam mit dem Medienpädagogen Gabriel Chiarello im Rahmen des Förderprogramms „Kultur macht stark“ leitete. Ziel war, den Jugendlichen Medienkompetenz zu vermitteln. „Gerade in Zeiten von Fake-News und Populismus ist es wichtig, jungen Menschen in einer immer unübersichtlicheren Medienwelt Orientierungshilfen zu geben“, ergänzte der Projektleiter. Gleichzeitig lernten die Jugendlichen museale Industriekultur kennen und wertzuschätzen.

Die Projektteilnehmer erstellten das Drehbuch, suchten sich ihr Lieblingsexponat, drehten mit modernen Digitalkameras, kümmerten sich um den Ton und das Licht, schnitten die fertigen Filmsequenzen und erstellten einen smarten Film, der eine verschwundene Arbeitswelt unter Tage darstellt.

Die verschwundene Arbeitswelt der Großeltern
Einige der Jugendlichen erfuhren beim Filmen hautnah, wie ihre Großväter einst als Bergmänner die Ärmel hochgekrempelt haben und welchen Gefahren sie ausgesetzt waren.

Das Filmprojekt wurde vom Ministerium für Forschung und Wissenschaft sowie vom Deutschen Museumsbund gefördert. Der Offene Kanal, Kassel, der Verein Zeit für Kinder e. V. und das Hessische Braunkohle Bergbaumuseum leisteten als Kooperationspartner die Projektarbeit vor Ort.

Die Siegerehrung und Preisübergabe fand wegen der Corona-Pandemie in diesem Jahr im Großen Saal im Bürgerhaus Borken statt. 

Filmpremiere im Bürgerhaus Borken
Der Höhepunkt des SMART-TV-Projekts war die Filmpremiere, die am Montag, 13. Juli, zahlreiche Gäste ins Borkerer Bürgerhaus lockte. Auch Bürgermeister Marcel Pritsch ließ es sich nicht nehmen, das Filmteam zu beglückwünschen und händigte jedem Teilnehmer eine Urkunde aus. Das Resultat der zehntägigen Filmarbeit kann unter SMART Museum TV auf Youtube im Internet angesehen werden. Dort ist auch der Vorjahresfilm zu sehen, der im Themenpark entstanden ist.

Heidrun Thomas, die das Filmprojekt für das Museum organisiert hatte, zog eine erfreuliche Schlussbilanz: „Die Jugendlichen sprühten vor Kreativität und setzten die Bergbaugeräte richtig gut in Szene. Der Besucherstollen war eine tolle Filmkulisse und ein besonderer außerschulischer Lernort.“

Kultur macht stark
Auch Suayip Günler zeigte sich hochzufrieden: „Die Jugendlichen haben durch die eigene Filmarbeit viel darüber gelernt, wie Medien funktionieren. Das Projektziel, die Medienkompetenz zu stärken, wurde erreicht.“