Ungewöhnlicher Rahmen in Corona-Zeiten


Pünktlich mit dem Glockenschlag wurde die Kinderpflegerin Waltraud Schöbel in einem ungewöhnlichen Rahmen in den vergangenen Tagen verabschiedet. Aufgrund des unbeständigen Wetters und zur Wahrung der coronabedingt erforderlichen Abstände, hatten der Bürgermeister und die Leiterin der Kindertagesstätte „Metzen Tannen“ am Mittwoch, 8. Juli, für 17:00 Uhr in das Gemeinschaftshaus nach Arnsbach eingeladen, anstatt sich wie sonst üblich in der Kindertagesstätte zu treffen.

Neben Bürgermeister Marcèl Pritsch, Kita-Leiterin Ruth Faupel, Fachbereichsleiterin Christina Wettlaufer, neuen und alten Kolleginnen der Kindertagesstätte und Vertretern des Elternbeirats, war unter anderem auch die ehemalige Leiterin der Kindertagesstätte „Metzen Tannen“ Hildegard Göbel als Überraschungsgast zur Verabschiedung der langjährigen Mitarbeiterin Waltraud Schöbel erschienen.

Kinderbetreuung - mehr als ein „Job“

Als erfahrene Geschichtenerzählerin berichtete Waltraud Schöbel selbst wie sich ihr Leben in diesem Jahr durch den Erhalt von drei Briefen gravierend geändert hat. Die Nachricht über die Schließung der Kindertagesstätten zu Beginn der Corona-Pandemie im März, der Rentenbescheid und die Mitteilung der Verwaltung, die das Ende Ihres langen Berufslebens endgültig machte, veränderten Ihr Leben schlagartig und nicht wie geplant mit einem fließenden Übergang in das Rentnerdasein.

„Alles hat seine Zeit“, ist ihr Lebensmotto und viel Zeit ist es, die Waltraud Schöbel in über 30 Jahren in den Kinderbetreuungseinrichtungen der Stadt Borken verbracht hat. Für sie war es „mehr als ein Job“, „nicht nur Geld verdienen“, sondern es war ihr Leben. Und aus diesem berichtete sie auf ihre lebenslustige Art vom Beginn ihres Berufslebens, der ersten Praktikantin, die ihre Leidenschaft zur Sammlung von Elefanten hervorgerufen hatte und weiteren Wegbegleitern, die Spuren in ihrem Leben hinterlassen haben.

Sie selbst hat auch ihre Spuren hinterlassen, z.B. ein altes Nachthemd, das immer noch in der Verkleidungskiste der Kita steckt oder Bücher ihrer eigenen Kinder und auch bei den Anwesenden, die alle zur Überraschung einen kleinen Porzellanelfanten von ihr geschenkt bekamen. Denn ihre Sammlung wollte sie nun endlich auflösen.

„Danke“

Im Rückblick auf ihren beruflichen Werdegang, ergänzte der Bürgermeister Marcèl Pritsch, dass Waltraud Schöbel, die in Singlis geboren und aufgewachsen ist und viele Jahre mit ihrem Mann und ihren zwei Söhnen dort gelebt und auch viele Jahre dort im Kindergarten gearbeitet hat, nur wenige Jahre außerhalb der Großgemeinde Borken beschäftigt war. Am 01.09.1997 wechselte sie auf Wunsch von Hildegard Göbel in die neu errichtete Kindertagesstätte „Metzen Tannen“ nach Borken in der sie bis zuletzt über 23 Jahre verbracht hat. Der Bürgermeister schilderte seine persönliche Verbundenheit mit Waltraud Schöbel, die er nicht erst seit ihrem 25-jährigen Dienstjubiläum kennt, sondern auch schon viele Jahre bevor er Bürgermeister wurde, da auch seine Tochter Madita seit ihrem dritten Lebensjahr in der Kindertagesstätte „Metzen Tannen“ betreut wurde. Nicht nur als Chef, sondern auch als Vater hat er ihre Arbeit kennen und schätzen gelernt. Er dankte Waltraud Schöbel für ihre gute und lange Arbeit für die Stadt Borken.

Auch wenn bei dieser Verabschiedung keine Kinder anwesend sein konnten, so hatte die Leiterin der Kindertagesstätte Ruth Faupel doch einiges mit ihrem Team vorbereitet. Sie selbst dankte in ihrer Ansprache Waltraud Schöbel für ihre tolle Arbeit, Unterstützung, Flexibilität und Kollegialität, die sie in den vergangenen gemeinsamen Jahren mit ihr erleben durfte. Sie schilderte anschaulich, warum Waltraud Schöbel mit ihrer besonderen Art eine „Lücke“ in der Kindertagesstätte „Metzen Tannen“ hinterlassen wird.

Im Namen des gesamten Teams dankte Petra Grebing ihr in Form eines Gedichtes und überreichte ihr einen Kalender und einen Picknickkorb für monatliche Treffen mit den Kolleginnen. Sie überbrachte Waltraud Schöbel auch im Namen der Kindergartenkinder eine „Portfolio-Mappe“ mit gemeinsamen Erlebnissen in der Kita sowie eine Fotocollage, die mit Abstand in der Corona-Zeit entstanden ist.

Und auch Vertreter des Elternbeirats dankten Frau Schöbel im Namen aller Eltern sowie der Kinder und überreichten echte und gebastelte Blumen mit Bildern der „Blumengruppe“.

Für alle Kolleginnen und Kollegen der Stadt Borken überbrachte Martina Schelberg, als langjährige Kollegin von Waltraud Schöbel, stellvertretend vom Personalrat ein Geschenk, mit dem sie sich das Nötigste, was ihr bei ihren Ausflügen fehlt, noch kaufen könnte.

So wurde ein ganz besonderer Mensch in einem ganz besonderen Rahmen verabschiedet, an den sich alle dank der erhaltenen Geschenke noch lange erinnern werden.

Selbst die belegten Brötchen waren diesmal einzeln in Tüten verpackt und auf ein Buffet wurde aus hygienischen Gründen verzichtet.