Borken – Seine Menschen und Geschichten


Seit vielen Jahren ist die Borkenerin Astrid Braumöller ehrenamtlich im Archiv des Bergbaumuseums tätig und leistet eine wichtige Arbeit, um die Geschichte von Borken für die Nachwelt zu erhalten.

Nun hat Astrid Braumöller zwei Bücher geschrieben, in denen sie Zeitzeugen interviewte und in denen die Menschen ihre Geschichte erzählen und wie sie nach Borken kamen.

Wider das Vergessen

In dem ersten Buch berichten drei Zeitzeugen auf anschauliche Art, wie sie im „Dritten Reich“ aufwuchsen, zum Militär einberufen wurden und die Schrecken des Zweiten Weltkriegs überlebten. Sie hatten das unendliche Glück, in den Nachkriegswirren ihre Familien wiederzufinden. Die jungen Männer fanden in der aufstrebenden Bergbau- und Kraftwerkstadt Arbeit. Borken wurde ihre neue Heimat. Hermann Rockensüß, einer der drei Interviewpartner, schildert, wie er mit 17 Jahren vom NS-Regime in den Krieg geschickt wurde. Der einstige Elitesoldat, schon als Pimpf und Hitlerjunge ideologisch geprägt, distanziert sich in dem Buch von Astrid Braumöller ausdrücklich von den Gräueltaten seiner Einheit und zieht eine ernüchternde Bilanz: „Wir waren Kanonenfutter.“ Rockensüß möchte mit seinen Erinnerungen dazu beitragen, dass die heutige Jugend nicht wieder auf falsche Versprechen hereinfällt und rät der jungen Generation dazu, stets kritisch und wachsam zu bleiben.

Zweites Buch: Die Wirtschaftswunderzeit

In dem zweiten Buch veröffentlicht Astrid Braumöller vier Interviews mit Töchtern, die voller Stolz von ihren Vätern berichten. Die Frauen erzählen, wie sehr sie ihre Väter bewundern, die nach dem Zweiten Weltkrieg mit all seinen Zerstörungen und Trümmern tatkräftig beim Wiederaufbau angepackt haben. Mit viel Fleiß und Einsatz gelang es, für ihre Kinder und Enkelkinder eine friedliche, wohlbehütete Zukunft zu schaffen. Die Väter entwickelten Deutschland wieder zu einem wirtschaftlich und kulturell herausragenden Land. Nicht zuletzt erhielten ihre Töchter eine eigene solide Berufsausbildung.

Die Zeitzeuginnen und Zeitzeugen erzählen ihre Geschichten aus ihrer persönlichen Sicht. Sie wirken daher sehr authentisch und gewähren einen tiefen Einblick in das alltägliche Leben in Borken in der Mitte des 20. Jahrhunderts. Zudem enthalten die beiden Publikationen zahlreiche Fotografien, die die Lokal- und Stadtgeschichte ebenfalls auf sehr anschauliche Art und Weise widerspiegeln.

Die beiden Bücher erschienen in Zusammenarbeit mit dem Bergbauarchiv. Astrid Braumöller plant die Herausgabe weiterer Bände. Der Leiter des Hessischen Braunkohle Bergbaumuseums, Ingo Sielaff, bedankt sich daher sehr herzlich bei der Autorin: „Die Zeitzeugeninterviews beleuchten die Geschichte unserer Stadt aus ganz persönlichen Sichtweisen. Dabei wird deutlich, dass sich vieles, was sich auf der großen Bühne reichs- oder bundesweit ereignet hat, auch in Borken stattfand. Borken kann als Musterbeispiel für die NS-Geschichte oder die Wirtschaftswunderzeit gelten. Genau das wird in den Büchern von Astrid Braumöller deutlich.“ Der Historiker freut sich sehr darüber, dass die Zeitzeugen ihre Interviews und ihre Fotografien dem Archiv und damit nachfolgenden Generationen zur Verfügung stellen.

Geschenk zu Weihnachten

Wer noch ein besonderes Geschenk zu Weihnachten sucht. Die farbig gedruckten Bücher sind für jeweils 12 Euro in der Buchhandlung „Der Bücherwurm“ erhältlich.