Große Kunst mit kleinen Puppen – Blickfänge besonderer Art


Vom 2. bis 5. September erlebten die Besucher des Hessischen Braunkohle Bergbaumuseums Besonderes. Inmitten der Bergbaubagger, Bergbaulokomotiven und Kraftwerksgeräte traten Marionetten, Tänzerinnen, Zauberer, Märchenfiguren und Opernsänger auf. Sie bezauberten ihr Publikum. Das „Figurentheaterfestival Blickfang“ verwandelte das 3,5 Hektar große Gelände des Themenparks Kohle & Energie in eine Theaterkulisse par excellence.

Die Künstlerinnen und Künstler präsentierten kurzweilige und zum Nachdenken anregende Theaterstücke für Kinder und Erwachsene. Das Programm war mit viel Herzblut und Sachverstand von der Künstlerischen Leiterin, Kerstin Röhn, zusammengestellt worden.

Facettenreiches Programm
Kerstin Röhn, selbst im Kaufunger Figurentheater Laku Paka engagiert, gewann Kolleg*innen aus ganz Deutschland, die „Don Camillo und Peppone“, „Das Hotel zwischen zwei Welten“ „Der gestiefelte Kater“ und „Mario und der Zauberer“ gekonnt in Szene setzten. Auch die „Kleinste Bühne der Welt“ mit Jörg Baesecke, ein „Solo für Marionetten“ mit Heike Klockmeier und ihrem Ambrella Theater sowie das Figurentheater Christoph Buchfink mit seinem Igelchen „Elisa-Bib“ waren mit von der Partie. Einer der Höhepunkte war sicherlich das „Pinocchio-Musical“ von der Kleinen Oper Bad Homburg. Auch das Laku Paka-Theater erntete mit „Minnie´s Ballroom“ und Günter Staniewski großen Applaus.

Das Figurentheaterfestival kreierte an den vier Veranstaltungstagen neue Blickfänge und neue Blickachsen, regte Jung & Alt zum Nachdenken an, versprühte Spielwitz und Kreativität. Es führte die Kunst und das Publikum eng zueinander. Große Kunst mit kleinen Puppen.

Ohne Stacheln das Leben meistern

Elisa-Bib (Bildmitte), ein Igel ohne Stacheln mit seiner Igelmutter und dem Entchen „Ente gut“. Die Drei fanden im Koffer des Schauspielers Christoph Buchfink ein neues Zuhause. Das Igelchen eroberte die Herzen der Zuschauer im Sturm und bewies, dass man trotz gesundheitlichem Handicap ein nützliches Mitglied der Gesellschaft werden kann. Anrührend.

Die kleinste Bühne der Welt
Jörg Baesicke erzählte Abenteuergeschichten und führte seine Zuhörer mit einfachsten Mitteln durch die ganze Welt. Faszinierend.

Mario und der Zauberer
Die Bühne Cipolla aus Bremen interpretierte ein Theaterstück aus der Feder des Literaturnobelpreisträgers Thomas Mann. Der Schauspieler Sebastian Kautz präsentierte seine Theaterfigur Cipolla. Kautz war langjähriges Mitglied der Shakespear Company in der Hansestadt. Er wurde in Borken vom dem Violincellisten Gero John begleitet. Anspruchsvoll.

Kleine Oper Bad Homburg
Dass Opern und klassische Musik ansprechend für Kinder dargestellt werden können, bewies die „Pinocchio-Inszenierung“ der Kleinen Bühne Bad Homburg auf beeindruckende Weise. Die freche Holzpuppe mit der langen Nase begeisterte Jung & Alt. Das Musical zählte zu den Höhepunkten der Kultursommer-Veranstaltungen in Borken. Was keiner bemerkte: Eine der Darstellerinnen trat zum ersten Male auf, hatte fürchterliches Lampenfieber und fand erst lange nach dem Auftritt wieder zur Ruhe. Gelungene Premiere! Mitreißend.

Die Macher*innen
Der Künstler Raphael Mürle begrüßt mit seiner Saxophonspielenden Marionette in der Kraftwerkshalle des Themenparks die Intendantin des Nordhessischen Kultursommers, Maren Matthes (rechts), und die Künstlerische Leiterin des Figurentheaterfestivals, Kerstin Röhn (kniend im Vordergrund). Bürgermeister Marcèl Pritsch bedankte sich bei den Organisatoren der herausragenden Kulturveranstaltung für den Facettenreichtum, die Kreativität und die Inspiration. Kulturbewusst.

Solo für Marionetten
Jongleure, Akrobaten und Trapezkünstler – das Ambrella Theater mit Heike Klockmeier führte seine Zuschauer in die Welt der Artistik und Poesie. Vor allem die Anmut der Tänzerin Verandolina di Legno beeindruckte das Publikum. Wunderbar!

Der gestiefelte Kater – Ein Märchen der Gebrüder Grimm
Am Ende gibt es das Happy End: Der Müllersohn gewinnt Dank tatkräftiger Mithilfe seines pfiffigen Katers das Herz der Prinzessin (Foto) und wird König. Die Puppenspielerin Kristine Stahl setzte mit ihrer Aufführung am Sonntagnachmittag den Schlusspunkt des Figurentheaterfestivals. Märchenhaft.