Borkener Seenland


In der diesjährigen Saison wurde die Gebührensatzung des Borkener Seenlandes neu gefasst. Nach einer ausgiebigen und intensiven Beratung in allen politischen Gremien wurden zu allen Änderungen einstimmige Beschlüsse im Magistrat, im Haupt- und Finanzausschuss sowie in der Stadtverordnetenversammlung gefasst.

Neben kleineren redaktionellen Änderungen wurden die Eintrittspreise und Parkgebühren angepasst sowie das Angebot der Jahresparkscheine gestrichen. Dass das Angebot der Jahresparkscheine für das Seenland abgeschafft wurde, führt jetzt an vielen Stellen zu Diskussionen. Der Erwerb und das Ausstellen der Jahresparkscheine hat in den letzten Jahren stark überhandgenommen und zu einem hohen Aufwand geführt. Nicht nur, dass jeder einzelne Jahresparkschein individuell ausgestellt werden musste, sondern auch, dass der Aufwand bei der Kontrolle durch das Ordnungsamt immer höher wurde. Hinzu kamen Betrugsfälle in denen die Parkausweise nicht ordnungsgemäß verwendet wurden. Trotz Anpassung der Preise sind die Parkgebühren an beiden Seen weiterhin verhältnismäßig günstig, so dass es auch politischer Wille war, keine Jahresparkscheine mehr anzubieten. Die neue und kundenfreundliche Staffelung mit 0,50 Euro pro Stunde hat dieses Vorgehen noch optimiert.

Die Stadt Borken hat in den vergangenen Jahren viel in die Infrastruktur am Naturbadesee Stockelache und am Naherholungsgebiet Singliser See investiert. Neben der Errichtung einer Ver- und Entsorgungsstation für Wohnmobile, einer öffentlichen WC-Anlage, einer Stromversorgung und Wegebeleuchtung, der Herrichtung der Boot-Slipstelle, der Beschaffung neuer Sonnensegel, Spielgeräte und Tretboote wurden außerdem die Parkscheinautomaten erneuert. Hierfür wurden Mittel in Höhe von rund 125.000 Euro aufgewendet. Der Haushaltsplan für das Jahr 2023 sieht darüber hinaus an beiden Seen noch weitere Maßnahmen mit einem Gesamtvolumen in Höhe von 180.000 Euro vor.

Der Erwerb des Singliser Sees hat die Stadtwerke Borken (Hessen) GmbH rund 750.000 Euro gekostet. Die Grundlage dafür schaffte eine Bietergemeinschaft von örtlichen Landwirten. Damit konnte sichergestellt werden, dass die Bürgerinnen und Bürger weiterhin freien Zugang zum Naherholungsgebiet Singliser See haben und die am See ansässigen Vereine auch zukünftig aktiv bleiben können. Was wäre passiert, wenn ein privater Investor den See mit den angrenzenden Flächen erworben hätte und die ansässigen Vereine die Gelände hätten räumen müssen?

„Die Bürgerinnen und Bürger von Borken (Hessen) haben durch ihre Mandatsträger alles dafür getan, dass unser Seenland und besonders das Naherholungsgebiet Singliser See vielfältig genutzt und entwickelt werden kann, da kann es nicht zu viel verlangt sein, dass zum Beispiel für das Frühschwimmen 0,50 € gezahlt werden muss.“ Und weiter:

„Dass jetzt von Einzelnen die Presse als Druckmittel verwendet wird, damit möglichst viele Nutzergruppen kostenfrei oder kostengünstig an den Seen parken können, finde ich der Allgemeinheit gegenüber nicht fair“, so Bürgermeister Marcèl Pritsch. „Um die ehrenamtliche Arbeit auf unseren Flächen zu unterstützen, haben die beiden ansässigen Vereine jeweils fünf Jahresparkscheine erhalten, die in Eigenregie an die am See ehrenamtlich tätigen Vereinsmitglieder verteilt werden können. Dies wurde in persönlichen Gesprächen kommuniziert. Ich verstehe sehr gut, dass der Wegfall von liebgewonnen Vergünstigungen nun auf Unmut stößt, doch es ist schade, dass man diesen Gesprächspfad nun verlässt. Es ist von Seiten der Stadt Borken nicht zu händeln, wenn wieder dutzende von Jahresparkscheinen im Umlauf sind. Dazu muss man wissen, dass allein die ansässigen Vereine über 650 Mitglieder haben und es weitere Nutzergruppen gibt, die Jahresparkscheine einfordern.“