Einen Mord auf dem Keltenweg aufklären


Ein Mord an der Altenburg? Eigentlich wollte der Vorsitzende des Heimatvereins Alfred Winter nur die Lampe im Wasserstollen reparieren. Doch plötzlich entdeckt er dort eine Leiche. Die Polizei findet heraus, dass es sich um den Hamburger Investor Herbert Klug handelt. Doch wer hat ihn umgebracht, und warum?

 

Gemeinschaftsprojekt der Kommunen Bad Zwesten, Borken und Neuental
Aber von Anfang: Erst einmal, es ist kein echter Mord. Es handelt sich um das Outdoor-Freizeiterlebnis „Stadtkrimi“. Das ist eine App, die Stadtführung, Spaziergang und Krimispiel miteinander vereint. „Wir wollen so den Ort attraktiver machen und den archäologischen Wanderweg näherbringen“, sagt Neuentals Bürgermeister Dr. Philipp Rottwilm. Die Gemeinde hat in Kooperation mit den Anrainerkommunen der Altenburg Borken und Bad Zwesten das Projekt ins Leben gerufen. „Wir wollen Kinder und Jugendliche in die Natur bringen, und da man sie nicht vom Handy wegbekommt, bringen wir so beides in die Natur“, sagt Borkens Bürgermeister Marcel Pritsch.

Sie stehen am Tatort, dem Wasserstollen: V. l.  Michael Köhler, Bürgermeister Bad Zwesten, Natascha Rath, Tourist-Info Bad Zwesten, Carina Keßler, Tourist-Info Borken, Philipp Rottwilm, Bürgermeister Neuental, Kerstin Kessler, Gemeinde Neuental, Marcèl Pritsch, Bürgermeister Borken, Uwe Heintzemann, Ortsvorsteher Römersberg sowie App-Entwicklerin Leonie Mimpen-Becker Foto: L. Beckmann).

Das war auch das Anliegen von Leonie Mimpen-Becker, Entwicklerin der Stadtkrimi-App: „Die Idee hatte ich während der Coronazeit entwickelt, damit Kinder wieder öfter rausgehen“, sagt die gebürtige Holländerin. Mittlerweile lebt sie in Kassel. Die Stadtkrimi-App betreibt sie hauptberuflich. Mit Neuental bieten schon fünf Städte und Gemeinden Wanderrouten mit einem Kriminalfall an – Kassel, Korbach, Frankenberg und Eschwege.

 

Und so funktioniert es:
Die App Stadtkrimi steht kostenlos zum Herunterladen in den App-Stores von Apple und Android bereit. Dann kann man die entsprechende Route auswählen und jeweils für 6,99 Euro freischalten. In Kürze wird auch ein Heft für den Kriminalfall in den drei Kommunen Neuental, Bad Zwesten und Borken erhältlich sein. „Für diejenigen, die kein Handy haben“, sagt Rottwilm. Das Heft wird 8,99 Euro kosten.

Wer ist der Täter?
Und dann kann es auch schon losgehen. Der Startpunkt: Der Grillplatz am Rande von Römersberg. Zunächst wird der Fall erläutert. Es gilt den Mord an Herbert Klug aufzuklären. „Als ich gefragt habe, um was es bei dem aufzuklärenden Fall gehen soll, waren sich alle einig: Mord“, sagt Mimpen-Becker. Das sei wohl auch bei Kindern und Jugendlichen beliebt. Aber es sei alles kindgerecht erklärt. „Es gibt auch keine blutigen Beschreibungen“, erläutert sie. Bis man die Altenburg erreicht hat, gilt es einen Mordfall zu lösen. Am Anfang stehen jedem Wanderer 15 Tatverdächtige und vier Tatwaffen zur Auswahl. Während des Weges gibt es verschiedene Hinweise darauf, wer es sein könnte und wem man ausschließen kann.

„In der App kann man dann immer einen Verdächtigen und eine Tatwaffe wegstreichen, sodass am Ende jeweils eine Person und eine Waffe übrig bleiben“, erklärt Mimpen-Becker.

Eine Balance zwischen Spaß und Wissensvermittlung wurde geschaffen
Die ersten beiden Hinweise gibt es auf dem Startparkplatz. „Der Erste ist auch so leicht, dass man denkt, man schafft es ganz einfach“, sagt sie. Die Hinweise sind auf die Umgebung abgestimmt. Zum Beispiel muss der Wanderer eine Informationstafel lesen, um herauszufinden, was der Hinweis beinhaltet. „So nehmen die Kinder und auch die Erwachsenen die Umgebung besser wahr“, sagt Rottwilm. Die Hinweise seien ganz unterschiedlich gestaltet, zum Beispiel erhält man einen Anruf und verfolgt ein Zeugengespräch. „Es gibt viele Überraschungen“, erklärt Mimpen-Becker, um nicht zu viel zu verraten. Zusätzlich erfährt der Wanderer auch einiges über die Kelten. „Wir wollen eine Balance zwischen Spaß und Wissensvermittlung“, sagt sie.

Die Drei-Kilometer-Wanderung dauere ungefähr zweieinhalb Stunden. „Man sollte sich gutes Schuhwerk anziehen – es wird schon sportlich“, sagt Mimpen-Becker. Wichtig sei, dass man den Pfad erkunde und nicht kreuz und quer durch den Wald laufe. Es sei ein leichtzugängliches Angebot, „einfach eine super Sache“, so Rottwilm. Das Projekt werde zu 90 Prozent von Smart Region gefördert. Weitere Informationen unter stadtkrimis.de

(Text und Bilder: Lea Beckmann, HNA)